An abstract, futuristic painting in pink, orange and black of a tech feminist

Was ist Technikfeminismus?

|

Auf LinkedIn bezeichne ich mich als Technikfeministin. Und in letzter Zeit wurde ich immer mal wieder begeistert darauf angesprochen.

Aber für alle, die sich nicht gleich etwas darunter vorstellen können, möchte ich den Begriff kurz vorstellen.

Technikfeminismus ist irrsinnig relevant,
aber leider noch fast gar nicht auf der Agenda.

Wozu brauchen wir Technikfeminismus?

Die Tech-Branche ist sehr männerlastig. Das bedeutet, dass die meiste Technik aktuell noch von Männern entwickelt und produziert wird. Und, egal wie weltoffen oder belesen wir sind:

Keine:r kann aus seiner Haut und jede:r blickt mit seiner:ihrer eigenen Perspektive auf die Welt. Und aus dieser Perspektive wird auch geforscht und entwickelt.

Wenn die weibliche und nicht-binäre Perspektive in der Tech-Branche weitestgehend fehlt, wirkt sich das auch auf die vorhandene Technik aus.

Mit Glück macht es gar keinen Unterschied. Wir sind ja alle Menschen.

Trotzdem: Wir funktionieren nicht alle gleich:

  • Körperproportionen sind unterschiedlich.
  • Muskelanteile sind unterschiedlich.
  • Zyklen sind unterschiedlich.
  • Selbst auf Zellebene lassen sich noch Unterschiede feststellen – weshalb die Medizin besonders gern an männlichen Zellen forscht. (Äh… )

In Bezug auf Technik können die Auswirkungen unterschiedlich groß sein:

  • Bei einigen ist ’nur‘ die Handhabung für alle Nicht-Männer ein bisschen oder sehr viel unpraktischer. Beispiele dafür können Smartphones, Handwerkzeuge und Maschinen wie Bohrer, Schleifer u.a. sein.
  • Manchmal kostet es ‚bloß‘ mehr Zeit, z.B. wenn ein Online-Shop nicht die passenden Filter für Schwangere und Stillende anbietet.
  • Einige Auswirkungen sind von außen nicht einmal erkennbar, z.B. wenn eine HR-Software (mit oder ohne KI) weibliche Lebensläufe aussortiert, die nicht in die Statistik erfolgreicher Bewerber passen.
  • Und andere stellen sogar ein höheres Sicherheitsrisiko für nicht-männliche Nutzer:innen dar. Das bekannteste Beispiel dafür ist das Auto, das in der Regel nur mit Crash-Test-Dummies mit männlichen Proportionen getestet wird.

Dass Technik für verschiedene Geschlechter unterschiedlich gut funktioniert, das ist der eigentliche Gender Tech Gap.

Mit Technikfeminismus den den Gender Tech Gap überwinden

Muss das so sein? Ist es notwendigerweise so, dass Technik für Männer funktioniert als für andere Geschlechter?

Nein.

Ich bin überzeugt, dass es anders und besser geht: Dafür brauchen wir mehr Frauen* und allgemein mehr Diversität in der Technik.

Wir brauchen technische Entwicklungen aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Das lässt sich nur erreichen, wenn die Perspektiven derjenigen, die Technik entwickeln, vielfältig sind.

Wie lässt sich das erreichen?

Die Tech-Branche braucht Strukturen, in denen Frauen* gerne arbeiten.

Die Gesellschaft braucht mehr sichtbare weibliche* Vorbilder, die Technologien entwickeln und mitgestalten.

Der Gender Tech Gap und Technikfeminismus müssen Teil des öffenlichen Diskurses werden.

Du hast Lust an dieser Entwicklung mitzuarbeiten?

Oder du bist als Frau* in der Technik, aber gerade am (ver)zweifeln?

Ich freue mich darauf, von dir zu hören und dich kennenzulernen!